Donnerstag, 17. Mai 2012

♥ 4

Es ist kalt, ein wenig zu kalt wenn man bedenkt, dass es Mai ist. Letztes Jahr zu dieser Zeit konnten wir baden gehen, aber jetzt wäre das ungefähr genauso angenehm wie das Planschen nach der Titanic. Du nimmst mich in den Arm und streichst mir den Rücken auf und ab. Ich liebe es mit dir durch die Stadt zu gehen; es kann so kalt sein wie es will aber bei dir ist es immer warm. Vorsichtig schlinge ich meine Arme unter deiner Jacke um deine Taille und drücke mich näher an dich. "Ich liebe dich.", hauche ich gegen deine Brust. Du lachst kurz ganz niedlich bevor du dein Gesicht in meinen Haaren vergräbst und sie völlig zerwuschelst. Danke Schatz, denke ich und blicke gespielt empört zu dir hoch. Bevor ich auch nur den Mund aufmachen kann um mich zu beschweren sind deine Lippen auf meinen. Vergessen ist die zerstörte Frisur, vergessen ist die Kälte. Deine Lippen sind so warm, dass sie mich augenblicklich auftauen. Du schmeckst nach Kaugummi und irgendetwas anderem das ich nicht genau benennen kann. "Ich liebe dich auch.", murmelst du sobald meine Lippen deine auch nur für eine Zehntelsekunde verlassen. Ich löse mich grinsend von dir, behalte aber einen Arm noch unter deiner Jacke um die Wärme, die noch immer durch mich pulsiert nicht zu verlieren. Irgendwas murmelst du, aber ich kann dich nicht ganz verstehen. Gerade als ich dich danach fragen will, blickst du dich kurz um und starrst dann zu dem Starbucks nicht weit von uns entfernt. "Du frierst mir noch ein, Lust auf einen grünen Tee?", fragst du mich schmunzelnd. Ich liebe dich einfach. Du kennst mich einfach zu gut; und einem grünen Tee kann ich wirklich nur selten widerstehen. "Ja, bitte." Ich stelle mich auf meine Zehenspitzen und warte auf meinen Kuss, den du mir nie vorenthältst. 


Freitag, 11. Mai 2012

#3

Ich liebe es am Flughafen zu sein; die Träume scheinen zum Greifen nah, die Möglichkeit sich in ein Flugzeug zu setzten und am anderen Ende der Welt wieder zu landen, das Gefühl von Urlaub und Freude. So viel liegt in der Luft, von Abschiedsschmerz bis Willkommensfreude. Es ist wundervoll, manchmal komm ich in den Ferien einfah nur hierher um die Atmosphäre zu genießen. So auch heute überkommen mich die Gefühle als ich durch die Tür trete. Überall rennen gestresste Leute, teils in Anzügen, teils mit quengelnden Kindern an der Hand, herum und ziehen abertausende von Koffern mit diesen kleinen weißen Bändchen hinter sich her, diese gelangweilte Stimme gibt Flugdaten über den Lautsprecher durch und mahnt den ein oder anderen sich endlich zum Gate zu bewegen. Ich starre auf den sich ständig ändernden Bildschirm  mit den Ankunftszeiten und suche nach dem Flug. "Der Flug aus New York hat Verspätung.", versuche ich die Stimme nachzuahmen. Meine Mutter stöhnt genervt bevor wir auf die Besucherterasse gehen. Das ist der Platz für Jake, hier gehört er hin; sobald er das erste Flugzeug sieht überschüttet er uns mit technischen Informationen, analysiert die Anzahl der Sterne auf der Schulter eines Piloten. Cute, denke ich, nimm mich mit. Bis das richtige Flugzeug gelandet ist und die ersten Passagiere durch die gläserne Gangway gehen, wissen wir alles was ein 15jähriger über Flugzeuge wissen kann. Ein Mann bleibt hinter dem Glas stehen und winkt uns zu bevor er weiter ins Gebäude geht um sein Gepäck zusammen zu suchen. Er ist da.
Als wir ins Gebäude gehen, werden wir fast von der warmen Luft erschlagen. Wir warten mit den anderen Leuten auf die Menschen, die sie lieben. Früher sind Jake und ich immer durch die Schiebetür geflitzt und haben unseren Dad am Gepäckband begrüßt. Heute ist das nicht mehr möglich, die Scheiben sind zugeklebt und dahinter laufen Zollbeamten und andere die jeden, der die Absperrung durchbricht sofort wieder zurück schicken.


Die Schiebetür öffnet sich und er kommt, einen riesigen Gepäckwagen schiebend raus.  


Welcome Home, Daddy.