Dienstag, 13. November 2012

Part 2: First Week

Die Sonne hat sich doch tatsächlich rausgewagt und strahlt nun mit solcher Intensität, dass man denken würde sie würde nie wieder scheinen. Und zusätzlich ist es sogar recht mild. Mild im irischen Sinne, natürlich. Mild laut der deutschen Definition zu verwenden ist ein wenig zu euphemistisch. Mein Frühstück – eine große Tasse grüner Tee – steht unangerührt auf dem Nachttisch, wahrscheinlich direkt neben meinem zweiten Handy, dass ich vergessen habe mitzunehmen. See, ist ganz witzig denn seit ner Woche trage ich zwei Handys mit mir rum; ein Irisches und mein Deutsches und vergesslich wie ich bin trage ich meistens zur Verzweiflung meiner Hostmum  nur das Deutsche spazieren. Ein kurzer Blick auf meine Uhr verrät mir, dass ich spät dran bin. Und ich will keine Viertelstunde auf den anderen Bus warten; mir ist kalt und ich hab keine Jacke dabei. Also fange ich an zu rennen. Lauf, lauf, lauf. Das Ding ist allerdings dass ich a) Boots trage, b) völlig aus der Form bin und am wichtigsten c) es BERGAUF geht. Nach zwei Straßen werde ich langsamer und bleibe schließlich mit den Händen auf meine Knie gestützt stehen und schnappe wie ein Ertrinkender nach Luft. Brilliant. Wieder blicke ich auf meine Uhr nur um danach weiter zu rennen/keuchen/verrecken. Vielleicht sollte ich mal joggen gehen. Scratch that. It’s way too cold and there are way too many hills in the city. In Norddeutschland stolpert man eben nicht so schnell und einfach über Berge. Pardon, ich meinte Hügel. Berge wären ja übertrieben sagen die Einheimischen – für mich bleiben sie Berge. Als endlich die Bushaltestelle am Horizont auftaucht fange ich wieder an normal zu gehen – inklusive außer Atem nach Luft schnappen. Und genau in diesem Moment fällt mir ein was mein Hostdad gesagt hat: „Don’t expect german punctuality. It might be 5 minutes later than the schedule.“ Also wozu die Eile? Wieder normal atmend schlendere ich lässig zu einem Baum daneben, lehne mich dagegen und rücke nocheinmal meine obercoole Mütze zurecht, unter der keine Haarsträhne hervorgucken darf. Ich sehe damit wirklich ultracool aus. Ultra-debil um genau zu sein; aber sie erfüllt ihren Zweck: meine nach Rauch stinkenden Haare verstecken, damit ich nicht den Gestank riechen muss. Es gibt fast nichts, was ich mehr hasse - und damit meine ich hasse - als rauchen. Ich hätte sie ja waschen können, aber dann hätte ich das ganze Haus aufgeweckt…also bin ich heute Madam Supercool. Der Bus fährt vor und ich klettere hinein; erklimme die Stufen nach oben und mache es mir auf der Reihe ganz vorne an der riesigen Fensterscheibe bequem. Vorteil daran ist, dass ich nun meine Ray-Ban tragen kann und nicht mehr allzu dorky aussehe und dass ich das erste Mal in meinem Leben Doppeldecker fahre. Und das sogar oben, ganz vorne, der Sonne entgegen.

Have a lovely week 
mein dämliches Bild ;)

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